Vereinsgeschichte


1960: GrĂ¼ndung des Schachklubs Ickern 60 in Castrop-Rauxel


Schachklub Ickern 60 in Castrop-Rauxel, ca. 1965



Einleitung
von Manfred Sobik und Martin Kemna

Schach ist eine Mischung aus Spiel, Sport, Wissenschaft und Kunst. Es bietet demjenigen, der es näher kennen gelernt hat, etwas Geheimnisvolles, das der breiten Öffentlichkeit versagt bleibt - z.B. muß man ein 3D-Bild eine längere Zeit betrachten um seine volle Schönheit zu entfalten. Es findet ebenso eine freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit statt.

Äußerlich ist Schach bloß ein Spiel mit ein paar Holzfiguren, die von zwei Spielern mal hier und da umhergezogen werden, aber was geht wohl in den Köpfen vor? In den Köpfen werden unzähligen Varianten berechnet bis der Kopf schon fast raucht - nur in die Tiefen des Schachs vorgedrungen ist, kann dieses herrliche Gefühl beschreiben. Schach ist immer auch mit Kampf verbunden, man will sich mit anderen messen und zeigen, was man so alles drauf hat. Schon Goethe sagte: "Schach ist ein Probierstein des Gehirns". Nirgendswo sonst sieht man so deutlich, dass der Geist eines Menschen über die Materie siegen kann.

Unser Klub hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau diese magische Schönheit des Schachspiels einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Beim Schach erhält man Lektionen die so manche Dinge, die man für's wirkliche Leben braucht, enthalten. So werden z.B. Logik, Durchsetzungsvermögen, Zähigkeit, Widerstandsfähigkeit und Kampfgeist bis hin zur Inneren Ruhe trainiert. Zusätzlich entstehen Freundschaften, auf die man sehr stolz sein kann - man kann sich auch am Wochenende zu einer gemütlichen Partie oder mehreren treffen.

Schach ist mehr als nur ein Spiel.



Vorwort
von Manfred Sobik

Als im Frühjahr 1960 einige Gäste der heute verschwundenen kleinen Gastwirtschaft "Zum Taubenschlag" an der Voerstestraße in Ickern auf den Gedanken kamen, statt des üblichen Knobelns oder Skatdreschens es einmal mit dem Schachspielen zu versuchen, dachte sicherlich niemand daran, dass aus dieser Laune heraus ein "richtiger" Schachverein hervorgehen sollte. Da auch der Wirt Heinz Grau von der Idee angetan war, wurde vor Ort dafür die Trommel gerührt. Mancher rümpfte die Nase und meinte, dass im äußersten Norden von Castrop-Rauxel wohl kaum Schachspieler aufzutreiben sein würden, doch schon bald fanden sich genügend Interessierte zusammen, die ihr Können erproben wollten.

Nach den ersten Versuchen glaubte man, ausreichende Kenntnisse zu besitzen, um sich mit anderen messen zu können und gründete am 15.04.1960 den "Schachklub Ickern", der sich unter dem 1.Vorsitzenden Friedrich Rohloff auch sofort um Aufnahme in den Schachbund Nordrhein-Westfalen bewarb.

In den ersten Jahren war viel Lehrgeld zu bezahlen, denn erfahrene Spieler hatte man nicht. Da war die Konkurrenz durch die beiden etablierten Castrop-Rauxeler Schachvereine zu groß. Aber im "SK Ickern" war es "die kleine Kneipe .......", die für Zusammenhalt sorgte, denn die Geselligkeit sollte auch bei dem ernsten Spielen nicht verloren gehen. Diese für einen Schachverein nicht unbedingt übliche Kombination von ernsthaftem Spiel mit geselligem Zusammensein hatte auch ihren Reiz, und so ergab sich eine günstige Mitgliederentwicklung.

Unter der vorbildlichen Führung des leider zu früh verstorbenen Jugendleiters Walter Sobottka entwickelte sich eine Jugendabteilung, deren Spieler schnell das Spielgeschehen im Bezirk dominierten und zwischen 1969 und 1974 die Jugend-Bezirksmeister stellten. Diese Erfolge gaben dem gesamten Verein Anschub und Anreiz, die spielerischen Fähigkeiten zu verbessern, und schon im Spieljahr 1973 gelang es der 1. Mannschaft, in die Verbandsklasse aufzusteigen.

Es folgten Höhen und auch manche Tiefen, die aber immer wieder mit viel Optimismus bewältigt werden konnten. Längst ist der SK Ickern aus dem aus dem etwas abseits gelegenen Stammlokal in eine zentralere Lage in den Ortsteil Habinghorst, in die Gaststätte "Haus Rabe", umgesiedelt und sieht sich heute mehr als Schachverein der Stadt Castrop-Rauxel als des Ortsteils Ickern. Er bietet damit allen Bürgern die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Fähigkeiten, als Anfänger oder als Fortgeschrittene, das Schachspielen in 8 unterschiedlichen Stärkeklassen im Schachverband Ruhrgebiet zu betreiben. Das Jahr ist außerdem ausgefüllt mit verschiedenen Meisterschaftsspielen innerhalb des Vereins, bei denen man die Möglichkeit hat, sein Können zu verbessern und sich mit anderen Vereinsmitgliedern zu messen. Regelmäßige Trainigsabende dienen der Vertiefung erworbener Kenntnisse. Dass auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt, dafür sorgen z.B. Veranstaltungen zu Ostern, zu Weihnachten und im Sommer.

Die Idee, die 1960 zur Bildung des Vereins geführt hatte, Schachspielen verbunden mit Geselligkeit, ist auch heute noch Grundprinzip der Vereinsführung. Mit geschickter Führung ist es dem Vorstand seit Jahren gelungen, diese Prinzipien so miteinander abzustimmen, daß beide Dinge zu ihrem Recht kommen. Die große Zahl der Mitglieder zeigt, daß hier der richtige Weg eingeschlagen worden ist. Im Spieljahr 1999 / 2000 stellte der SK Ickern 7 Mannschaften, die in unterschiedlichen Klassen starteten, und er war stolz, nach nunmehr 40 Jahren einer der an Mitgliedern stärksten Vereine des Bezirks zu sein.

Schachspielen ist ein Sport, bei dem sich Jung und Alt, Damen und Herren und Menschen unterschiedlichster gesellschaftlicher Stellungen im fairen Spiel am Schachbrett gegenüber sitzen können. Ein Besuch an einem der Spielabende, die freitags ab 19.30 Uhr stattfinden, wird das bestätigen. Hier bietet sich die Gelegenheit, seine geistigen Kräfte frisch zu halten und mit netten Menschen in Kontakt zu kommen.



Vorwort
von Martin Kemna

Im Sommer 1989 betrat ich im Alter von 15 Jahren das damalige Vereinslokal "Haus Rabe" an der Römerstraße, weil ich mehr über Schach erfahren wollte. Mich überraschte die Gemütlichkeit die ich dort antraf. Selbst die besten Spieler, wie ich erst später herausfand, haben mir die Ehre erwiesen gegen sie spielen zu können. Jeder nahm sich Zeit für mich, um mir so manches beizubringen und jede Frage wurde bestmöglichst beantwortet.

Ich bin geradezu magisch angezogen worden von all den vielen Erlebnissen, so dass ich mich auch am Wochenende zum "Blitzen" verabredete. Die Erfahrungen, die ich sammelte, veranlassten bei mir einen wahren Rausch, so dass ich noch mehr über Schach erfahren wollte, so dass ich mir Bücher kaufte. Die Tatsache, dass ich an Turnieren der Erwachsenen teilnehmen durfte war das Höchste für mich, denn ich wollte zeigen, dass ich kämpfen kann. Wenn Mannschaftskampf mal wieder an einem Sonntag anstand, da merkte ich noch deutlicher den Zusammenhalt unseres Vereins. Dort merkt man echt am meisten, dass wir eine Einheit sind. Mag sein, dass andere Vereine die besseren Spieler haben, aber ich behaupte, dass wir die Gallier des Schachs sind. Schon so mancher Skalp wurde von uns gegen stärkste Gegner von der Verbandsliga über Regionalliga bis hin zur 1.Bundesliga erbeutet und wir fürchten uns vor niemanden ;-)

Durch meinen enormen Spass, den ich in unserem Verein habe, bin ich natürlich auch stärker geworden und so gewann ich auch viele Turniere. Die grosse Freude am Schachspielen war die Grundlage für meinen Erfolg und ich möchte mich als dankbar erweisen. Deshalb habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meine Erlebnisse auch Anderen zu zeigen und somit weiterzureichen. So bin ich Jugendtrainer unseres Klubs geworden. Ich führe Jugendliche wie ich es auch damals war in die Welt des Schachs ein, weil ich glaube, dass Schach enorme Vorteile besitzt. Es hat nur den einen Nachteil, dass es sehr zeitintensiv ist. Aber dieser Nachteil ist ein Nichts gegen all die schönen Momente, die ich nicht missen will.




Schachweisheiten


Die einzigen Gegner, die nicht immer eine Ausrede auf Lager haben, wenn sie gegen mich verlieren, sind Computer.
(Robert James Fischer)

Das Spiel auf den 64 Feldern ist berechenbarer und begrenzter als das Leben.
(Gary Kasparow)

Schach ist ein Reich, wo sich die menschliche Phantasie frei entfalten kann.
(?)

Im Schach gewinnt jeder. Hat man Freude am Spiel - und das ist die Hauptsache - ist auch der Verlust einer Partie kein Unglück
(David Bronstein)

Die Schachfiguren sind wie Drucklettern, die Gedanken in eine Form bringen; und obwohl diese Gedanken einen visuellen Eindruck auf dem Schachbrett hinterlassen, äußert sich ihre Schönheit abstrakt, wie in einem Gedicht.
(Marcel Duchamp)

Das Schachspiel ist nicht bloß eine müßige Unterhaltung. Verschiedene schätzbare und im Laufe des menschlichen Lebens nützliche Eigenschaften des Geistes können dadurch erworben oder gekräftigt werden, so daß sie Gewohnheiten werden, die uns nie im Stich lassen.
(Benjamin Franklin)

Die Natur hat uns das Schachbrett gegeben, aus dem wir nicht hinauswirken können, noch wollen, sie hat uns die Steine geschnitzt, deren Wert, Bewegung und Vermögen nach und nach bekannt werden; nun ist es an uns, Züge zu tun, von denen wir uns Gewinn versprechen.
(Johann Wolfgang Goethe)

Außer der Philosophie weiß ich kein so gutes Treibmittel des Gehirns, als höchstens Schach und Kaffee.
(Jean Paul)

Auf dem Schachbrett der Meister gilt Lüge und Heuchelei nicht lange. Sie werden vom Wetterstrahl der schöpferischen Kombination getroffen, irgendwann einmal, und können die Tatsache nicht wegdeuteln, wenigstens nicht für lange, und die Sonne der Gerechtigkeit leuchtet hell in den Kämpfen der Schachmeister.
(Emanuel Lasker)

Im Leben werden Partien nie so unstrittig gewonnen wie im Spiel; das Spiel gibt uns Genugtuungen, die das Leben versagt.
(Emanuel Lasker)

Die erstaunliche Logik und die mathematische Exaktheit stellen das Schachspiel auf eine Stufe mit jeder exakten Wissenschaft, während Schönheit und Bildhaftigkeit seiner Ausdrucksform im Verein mit künstlerischer Phantasie es in eine Reihe mit allen anderen Künsten rücken läßt.
(Gottfried Wilhelm Leibniz)

Schach ist, wie die Liebe, ein Konflikt zwischen Reflexen und Reflexionen.
(D. J. Morgan)

Im Schachspiel offenbart sich durchaus, ob jemand Phantasie und Initiative hat oder nicht.
(Christian Morgenstern)

Man hat vom Schach gesagt, daß das Leben nicht lang genug dazu ist, - aber das ist ein Fehler des Lebens, nicht des Schachs.
(William Napier)

Was uns beim Schach Freude macht, das ist im Grunde bei uns allen, bei dem Laien, der in der Opferkombination das Höchste sieht, und beim Kenner, der am meisten die tiefe Partieanlage bewundert, dasselbe, nämlich der Sieg des tiefen, genialen Gedankens über die Nüchternheit, der Sieg der Persönlichkeit über das Triviale.
(Richard Reti)

Das Schachspiel hat einen hohen selbsterzieherischen Wert, denn wie kein anderes Spiel erweckt es einen starken Ehrgeiz. Dieser aber regt die Selbstbeobachtung an und vermittelt Selbsterkenntnis, welche die Grundlage aller Selbsterziehung bildet.
(Paul Schellenberg)

Das Schachspiel verlangt dreierlei: Kenntnis der Möglichkeiten, Ahnung der Wahrscheinlichkeiten, Resignation für die Gewißheiten.
(Carl Schleich)

Das Schachspiel übertrifft alle anderen Spiele so weit wie der Chimborasso einen Misthaufen. Es ist im Leben wie im Schachspiel. Wir entwerfen einen Plan; dieser bleibt jedoch bedingt durch das, was im Schachspiel dem Gegner, im Leben dem Schicksal zu tun belieben wird.
(Arthur Schopenhauer)

Das Schachspiel ist das weitaus schönste und vernünftigste aller Spiele, und Glück und Zufall haben darin keinen Einfluß. Ich versichere, daß es für mich durchaus beschämend und demütigend wäre, wenn es mir nicht gelänge, darin wenigstens mittelmäßige Erfolge zu erringen.
(Mme. de Sevigne)

Der eigentliche, feinste Reiz des Schachspiels liegt darin, daß man dabei geistig produktiv tätig ist. Und das geistige Produzieren gehört zu den größten Genüssen des menschlichen Lebens.
(Siegbert Tarrasch)

Ich bedauere jeden, der das Schachspiel nicht kennt. Bringt es schon dem Lernenden Freude, so führt es den Kenner zu hohem Genuß.
(Lew Tolstoi)

Ich bin überzeugt, daß das Schach vermöge seiner Tiefe und Unerschöpflichkeit einer fortwährenden Entwicklung fähig ist, daß hier Gesetze walten, die noch nicht erkannt sind, daß es hier Wege gibt, deren Verästelungen wir bloß ahnen und daß hier Möglichkeiten vorliegen, deren Ergründung uns noch sehr viel zu schaffen geben wird.
(L. Wekerle)

Furcht vor Gespenstern auf dem Schachbrett ist Furcht vor dem Leben.
(Savielly Tartakower)

Intelligenz läßt sich nicht am Weg, sondern nur am Ergebnis feststellen.
(Gary Kasparow)

Das Schachspiel übertrifft alle anderen Spiele so weit wie der Chimborasso einen Misthaufen.
(Arthur Schopenhauer)

Es ist im Leben wie im Schachspiel. Wir entwerfen einen Plan; dieser bleibt jedoch bedingt durch das, was im Schachspiel dem Gegner, im Leben dem Schicksal zu tun belieben wird.
(Arthur Schopenhauer)

In zehn Mordfällen gibt es nicht so viele Geheimnisse wie in einer Partie Schach.
(Arthur Conan Doyle)